Medienkompetenz statt Smartphoneverbot

von Gerhard Hücker (Kommentare: 0)

Medienkompetenz contra Handyverbot bei Schülerinnen und Schülern


Medienkompetenz contra Handy­ver­bot bei Schülerinnen und Schülern

Eine neue »Verbotskampagne« hat derzeit Kon­junk­tur: Die Bundesregierung fordert klare Re­geln für die Handy-/Smartphonenutzung von Kindern und Ju­gend­lichen – gestützt auf die Einschätzungen von Justiz- und Fa­mi­lien­mi­nis­terium. So weit, so gut. Ziel: Ein Handyverbot an Schulen.

So weit, so schlecht – meine ich.

Der Vorschlag von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD), Social-Media-Plattformen wie Insta­gram oder TikTok erst ab 16 Jahren zu erlauben, um Kinder in ihrer Privatsphäre zu schützen und sie vor dem Druck zur Selbst­dar­stellung zu bewahren – ein Vorschlag, der auch von Bundes­bildungs­mi­nis­terin Karin Prien (CDU) unterstützt wird – muss ins Leere gehen. Denn wer soll die Einhaltung einer solchen Vor­schrift überprüfen? Dazu gibt es keine ver­bind­li­chen Aussagen.

Es ist wie so oft: Die Politik denkt nicht zu Ende.

Verbote sind keine Lösung, wenn deren Ein­hal­tung nicht nach­ge­halten werden kann. Sie sind schwer durchzusetzen, führen häufig zu Kon­flik­ten oder heim­licher Nut­zung. Statt Kontrolle und Strafen wären klare Re­geln und Ver­trauen päda­go­gisch sinnvoller.

Und es gibt noch weitere Argu­mente für eine Smart­phone­nutzung an Schulen:

  • Digitale Kompetenzen fördern

Smartphones gehören zur Lebensrealität der Schü­le­rinnen und Schüler. Wer sie pauschal verbietet, nimmt Jugendlichen die Möglichkeit, digitale Me­dien­kom­pe­tenz zu entwickeln. Der reflektierte und ver­ant­wor­tungs­volle Um­gang mit digitalen Me­dien ist somit un­er­läss­lich für den Erwerb zen­traler Zukunfts­kom­pe­tenzen.

  • Lernen mit digitalen Tools

Viele Apps, Re­cher­che­mög­lich­keiten oder An­wen­dungen wie Über­setzer und Taschen­rech­ner können den Unter­richt sinn­voll ergänzen.

  • Pädagogisch begleiteter Einsatz

Ein generelles Verbot verhindert, dass digitale Medien ge­zielt im Unter­richt ein­ge­setzt werden.

  • Notfall-Kommunikation

Schülerinnen und Schüler müssen in der Lage sein, im Notfall – z. B. auf dem Schul­weg – ihre Eltern erreichen zu können.

  • Persönliche Freiheit wahren

Ein vollständiges Verbot auch außer­halb des Unter­richts, etwa in den Pausen, schränkt Frei­heits­rechte ein und ver­un­sichert Eltern.

  • Selbstständigkeit stärken

Schülerinnen und Schüler sollen Verant­wortung über­nehmen und Selbst­kontrolle und Medien­ver­ant­wor­tung entwickeln – ein Verbot nimmt ihnen diese Chance.

  • Soziale Aspekte beachten

Kommunikation unter Gleichaltrigen läuft heute über Messenger. Ein Verbot kann eine soziale Aus­gren­zung verstärken. Verbote statt Er­zie­hung und För­de­rung – ein poli­tisches Ver­säum­nis. Medien­er­ziehung um­fasst nicht nur Tech­nik, sondern auch alters­ge­rechte Bil­dung, Sprech­be­reit­schaft, Da­ten­schutz­kom­petenz und reflek­tiertes Ver­hal­ten im Netz.

Ich möchte Ihnen eine exzellente Alter­native zu einem Smart­phone­verbot vorstellen:

Seit rund fünf Jahren gibt es eine erfolgreiche Bil­dungs­ini­tia­tive, die Schüle­rinnen und Schüler ab der 5. Klasse nicht nur Tech­nik bei­bringt, sondern ihnen er­mög­licht, gesellschaftliche Themen wie Demo­kratie, digitale Verant­wor­tung und Nach­haltig­keit kreativ und selbst­wirk­sam auf­zu­be­reiten: Digital­School­Story. (Link)

Schülerinnen und Schüler entwickeln in agilen Teams eigene Video-Stories im Stil sozialer Medien – unterstützt von qualifizierten Creator.innen und begleitet von Lehrkräften als pädagogische Coaches.

Das Ziel: Medienkompetenz fördern, gesell­schaft­li­che Teil­habe stärken, den Unter­richt lebens­nah gestalten.
Wissenschaftlich begleitet vom Fraunhofer-Institut für Angewandte In­for­ma­tions­technik FIT, zeigt die Methode nachweislich Wirkung:

Jugendliche entdecken ihre Stimme, lernen Verant­wor­tung zu über­neh­men und erleben, dass sie selbst etwas bewegen können. Pers­pek­tiven­vielfalt macht sie stark.

Auch Lehrkräfte profitieren: Die Methode entlastet und bereichert zugleich. Fachinhalte werden von den Lernenden eigenständig, kreativ und wirkungsvoll aufbereitet. Lehrkräfte erhalten begleitende Un­ter­stüt­zung durch die Initiative – und erleben, wie Eigen­ver­ant­wortung, Moti­va­tion und Team­arbeit wachsen.

Das Format steht für zeitgemäße Unterrichts­ge­stal­tung und nach­hal­tige Medien­bildung – für alle Be­tei­ligten.
Seit Gründung wurden über 11.500 Schü­le­rinnen und Schüler aller Schul­for­men in allen 16 Bundes­ländern erreicht. Der Bayerische Staats­minister für Digi­tales hat die Schirm­herr­schaft dieser Bildungs­ini­tia­tive über­nom­men. So erzieht man mündige Bürgerinnen und Bürger – nicht durch Verbote.

Fazit:

Es gibt bessere Lösungen als Verbote – man muss sie nur wollen. Digital­School­Story macht Schule zu einem Ort, an dem Zukunfts­ge­stal­tung mög­lich wird.

Ihr Standpunkt ist gefragt

  • Verbote sind leicht ausgesprochen – aber selten bis zu Ende gedacht. Welche Lö­sun­gen wün­schen Sie sich für die digi­ta­le Bil­dung unserer Kinder? Dis­ku­tieren Sie mit uns und tragen Sie Ihren Teil zu dieser wich­tigen Debatte bei!

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